Im Internet finden sich seit gestern drei Schilderungen eines Vorfalls bei der Leute einer staatsfeindlichen und offiziell als extrem rechts eingestuften Partei (afd) im Umfeld des Platz der Synagoge in Göttingen vermöbelt worden sein sollen. Eine der Schilderungen stammt von der Polizei Göttingen, eine von der extrem rechten afd und die dritte von einem Sympathisant eines Wohnprojekts in der Oberen Machstraße 10 (om10) in Göttingen. Die Drei Schilderungen unterscheiden sich extrem von einander.
Polizei Göttingen: »Die beiden Männer erlitten leichte Verletzungen. Eine ärztliche Behandlung lehnten sie jedoch ab.« ¹
Extrem rechte afd: »Einem von uns schlugen Sie eine Glasflasche auf die Stirn, so dass diese zerbrach. Er musste in die Notaufnahme.« ²
Sympathisant om10: »gut organisierter rechtsmotivierter Angriff stellt ein politisches Novum in einer Größenordnung dar, die Göttingen seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat.« ³
Ich habe diese Schilderungen archiviert, weil sie eine zeitgeschichtliche Entwicklung aufzeigen
¹ https://beobachtungen.hirtlitschka.de/wp-content/uploads/2025/10/presseportal_pol-g-337-2025-mutma-licher-bergriff-durch-mehrere_6131301.pdf
² https://beobachtungen.hirtlitschka.de/wp-content/uploads/2025/10/facebook-beitrag_5_10_2025_afd_goettingen.pdf
³ https://beobachtungen.hirtlitschka.de/wp-content/uploads/2025/10/facebook-beitrag_5_10_2025_G.pdf
Kommentar:
Am 9. November 1938 fackelten Nazis an dem Ort die Synagoge ab, während die vermeintlich »braven« Göttinger Bürger im Stadttheater sich mit dem Schauspiel Thomas Paine die Gedanken zerstreuten. Seit 1976 steht an der Ecke Obere Maschstraße 10 das »Mahnmal Synagoge«, eine Beton- und Stahlkontruktion die vom italienischen Künstler Corrado Cagli geschaffen wurde. Dem Gedenkort angemessenes Verhalten, konnte ich in den letzten Monaten im Waageplatzviertel nur von einer Seite der Genannten wiederholt wahrnehmen: Den Polizeibeamt*innen der Göttinger Polizei; stoisch, also gelassen, unerschütterlich und beherrscht verichten sie auch dort ihren Dienst, ohne Ansehen der Person – gleich wer sie wegen welchen Wehwehchen und Geschichtchen verständigt.
Die Stadt befreit die Stahlkonstruktion seit Jahren nicht mehr von Flechte und Moos (zuletzt 2017 unter dem sozialdemokratischen Antifaschist Oberbürgermeister Köhler), trotz nachweislich vielfacher Anregung in der Bürgerfragestunde. Das Wohnprojekt OM10 hat am denkmalgeschützten Ort mehrfach seinen Müll hingeleert (Sperrmüll im Juli 25 und Grillkohle im August 25) und sich mit Möbeln (Bank und Schrank) ausgebreitet und das OM10 wurde auch wegen Post-Shoa-Antisemitismus von RIAS in den Niedersächsischen Antisemitismusbericht 2024 aufgenommen (Seite 40). Und das Landesamt für Denkmalpflege, dazu sage zum gegenwärtigen Zeitpunkt lieber nicht zu viel, ausser meine Meinung, nämlich, dass dort scheinbar Herrschaften und nicht die Präsidentin das sagen haben und diese Position auch wie ein Platzhirsch gegen nicht willkommenes Bürgerengagement und gegen unliebsame Blogger*innen wie unsereins mit fragwürdigen Methoden verteidigen.
Männerbünde sind die größte Gefahr für die Demokratie.
— hirtlitschka (@hirtlitschka.bsky.social) 24. September 2025 um 06:01
Und wie Faschisten ticken, sollte man eigentlich im Hinblick auf die deutsche Geschichte wissen – ich weiß es und vergesse es auch nicht, war doch einer meiner Großväter Gewerkschafter und der andere Großvater ein SS-Nazi der Gräueltaten begangen haben muss – und bleibe in meiner Verantwortung.
Nazis Raus! Gegen jeden Antisemitismus!
Beitragsbild: Alte und aktuelle Göttinger Zeitungen
